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Zehn Jahre Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Erfolgsmodell für Artenvielfalt, Bildung und nachhaltigen Tourismus

2015 markierte einen Meilenstein für den Naturschutz in Rheinland-Pfalz: Unter Federführung des GRÜN-geführten Umweltministeriums wurde gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, Kommunen vor Ort und dem Saarland der Nationalpark Hunsrück-Hochwald gegründet. Zehn Jahre später steht fest: Der jüngste Nationalpark Deutschlands ist eine ökologische und gesellschaftliche Erfolgsgeschichte.

Wildnis wagen – Biodiversität sichern

Die Fläche unberührter Natur im Nationalpark hat sich von 25 auf 58 Prozent erhöht. Damit bietet das rund 10.000 Hektar große Schutzgebiet heute auf nahezu 6.000 Hektar Wildnisflächen. Hier entwickeln sich Moore, Wälder, Felsen und Bachtäler ungestört – Lebensräume für seltene und bedrohte Arten wie Schwarzstorch, Wildkatze, Bechsteinfledermaus oder den Blauen Eisenhut. Die gezielte Renaturierung von Mooren und naturnahe Entwicklung fördern langfristig stabile Ökosysteme und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversitätsstrategie Deutschlands.

Bildung für nachhaltige Entwicklung stärken

Der Nationalpark ist nicht nur ein Rückzugsort für Arten, sondern auch ein Lernort für Menschen. Umweltbildungsprogramme für Kitas, Schulen, Familien und Erwachsene vermitteln ökologische Zusammenhänge und stärken das Bewusstsein für die Bedeutung intakter Naturräume. Ranger:innen und zertifizierte Naturführer:innen bieten Erlebnistouren an, die Natur erlebbar machen und Wissen fundiert vermitteln.

Zukünftig soll jede:r Schüler:in in Rheinland-Pfalz im Laufe der Schulzeit den Nationalpark besuchen. Dafür wird die BNE-Koordinierungsstelle im Nationalparkamt ausgebaut, Lehrkräfte sollen verstärkt an den Park abgeordnet werden. An den Nationalparktoren sollen mehrtägige Bildungsangebote entstehen – etwa in einer geplanten "Schule der Wildnis". Nationalpark-Kitas und -Schulen in der Region fördern frühkindliche Naturbildung, Partnerschaften mit Schulen in anderen Landesteilen stärken den landesweiten Austausch. Gemeinsame Aktionstage und Klassenfahrten sollen vom Land finanziert werden.

Nachhaltiger Tourismus mit regionaler Wertschöpfung

Der Nationalpark schafft wirtschaftliche Perspektiven für die Region – im Einklang mit dem Naturschutz. Naturverträglicher Tourismus stärkt die lokale Wirtschaft, insbesondere Beherbergung, Gastronomie und handwerkliche Betriebe. Eine geplante Tourismus-Kampagne inklusive Gästekarte soll Vergünstigungen bieten und eine kostenfreie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglichen. Ziel ist ein touristisches Angebot, das ökologische und soziale Verantwortung vereint.

Für eine bessere Anbindung setzen sich die GRÜNEN für eine optimierte Verkehrsführung, E-Ladeinfrastruktur, barrierefreie Sanitäranlagen und eine bessere Ausschilderung ein. Der ÖPNV soll insbesondere an Wochenenden und in Ferienzeiten ausgeweitet werden.

Mobilität nachhaltig gestalten

Die Anreise in den Nationalpark und die Mobilität vor Ort sollen klimafreundlich und barrierearm sein. Dazu zählen eine bessere Beschilderung, klar strukturierte Verkehrsführung sowie die Aufwertung von Parkplätzen mit Ladeinfrastruktur, Sanitäranlagen und Informationsangeboten. Der ÖPNV wird bedarfsgerecht weiterentwickelt, um einen attraktiven Zugang für alle zu gewährleisten.

Artenschutz mit Forschung verknüpfen

Ein digitales Nationalparktor am Umweltcampus Birkenfeld soll den Nationalpark als Forschungs- und Lehrstandort etablieren. Projekte mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt sowie mit dem Naturpark Saar-Hunsrück werden weiter gestärkt. Ziel ist es, Artenschutz wissenschaftlich zu begleiten und Innovationen in die Praxis zu überführen.

Biotopvernetzung und Beteiligung

Die GRÜNEN setzen auf die ökologische Aufwertung des Nationalparks und seiner Umgebung. Schutzgebiete wie der Naturpark Soonwald-Nahe sollen über sogenannte Trittsteinbiotope miteinander verbunden werden. Damit können größere, zusammenhängende Wildnisflächen entstehen. Das Projekt „Bänder des Lebens“ soll die Biotopvernetzung zwischen Hochwald und den Tälern von Nahe und Mosel sichern.

Eine Erweiterung des Nationalparks wird nur im Einvernehmen mit Kommunen, Waldbesitzenden, Verbänden und der Bevölkerung erfolgen. Die demokratische Nationalparkversammlung dient dabei als zentrales Mitwirkungsgremium – auch bei akuten Fragen wie Wildschäden oder Borkenkäferbefall.

Das Positionspapier der GRÜNEN Landtagsfraktion kann hier herunter geladen werden