Eineinhalb Jahre nach dem Start fällt die Bilanz positiv aus: Die Mittel werden genutzt, viele Projekte sind bereits erfolgreich angelaufen oder abgeschlossen – und die kommunale Klimawende nimmt spürbar Fahrt auf. Das ergab ein Anfrage der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz.
180 Millionen Euro für Klimaschutz und Klimaanpassung
KIPKI stellt insgesamt rund 180 Millionen Euro zur Verfügung. Davon fließen etwa 162 Millionen Euro in Projekte zum Klimaschutz, weitere 18 Millionen Euro dienen der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung – etwa durch Begrünung, Entsiegelung oder Hitzeschutzmaßnahmen.
Mehr als 400 Maßnahmen befinden sich aktuell in der Umsetzung. Über 100 Projekte wurden bereits abgeschlossen. Die Spannbreite reicht von der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude über Photovoltaikanlagen auf Schuldächern bis hin zu Programmen für Bürger:innen, die eigene Beiträge leisten möchten – beispielsweise durch den Kauf von steckerfertigen Balkon-Solaranlagen.
Die Mittelverwendung zeigt deutlich, welche Maßnahmen besonders gefragt sind: energetische Sanierung, LED-Umrüstung und nachhaltige Stromversorgung machen einen großen Teil der geförderten Projekte aus. Weitere Schwerpunkte bilden Mobilität, Ladeinfrastruktur, Begrünung sowie die Verbesserung der Wasserversorgung und -speicherung auf kommunaler Ebene.
Über 250 Millionen Euro Gesamtinvestitionen durch kommunale Beteiligung
KIPKI wirkt nicht nur durch die Höhe der Fördermittel, sondern durch seine Hebelwirkung. Zusätzlich zu den bereitgestellten Landesmitteln investieren die Kommunen weitere 72 Millionen Euro aus eigener Hand. Daraus ergibt sich ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 253 Millionen Euro.
Diese starke kommunale Beteiligung zeigt: Die Städte und Gemeinden sehen KIPKI nicht nur als Finanzierungshilfe, sondern als strategisches Werkzeug zur langfristigen Transformation. Viele Kommunen nutzen das Förderprogramm als Einstieg in eine langfristige und strukturierte Klimapolitik. So entstehen beispielsweise eigene Nah- und Fernwärmenetze auf Basis klimafreundlicher Technologien oder kommunale Strategien zur Steigerung der Ressourceneffizienz, insbesondere bei der Sanierung und dem Betrieb öffentlicher Gebäude.
Konkrete Projekte mit hoher Klimawirkung
Zahlreiche KIPKI-Projekte zeigen schon jetzt messbare CO2-Einsparungen:
- Der Landkreis Mainz-Bingen spart durch ein eigenes Förderprogramm für moderne Heiztechnik, Dämmung und effiziente Geräte jährlich über 3.200 Tonnen CO2.
- Im Rhein-Hunsrück-Kreis entsteht eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit Batteriespeicher. Diese soll 1.400 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
- Die Verbandsgemeinde Montabaur spart mit moderner LED-Beleuchtung jährlich rund 600 Tonnen CO2 ein.
Diese Beispiele belegen, wie unterschiedlich die kommunalen Ansätze sind – aber auch, wie wirksam sie sein können. Daneben zeigen auch kleinere und innovative Vorhaben Wirkung: Ein vollautomatisierter Fahrradparkturm in Frankenthal, die Überdachung eines Parkplatzes in Neuwied mit PV-Modulen oder serielle Sanierungsprojekte in der Verbandsgemeinde Südeifel stehen beispielhaft für lokale Innovationskraft.
Schlankes Verfahren, digitaler Zugang, gezielte Beratung
Ein zentraler Erfolgsfaktor von KIPKI ist die einfache und digitale Abwicklung über die Plattform EF RLP. Dort stellen Kommunen ihre Anträge, rufen Fördermittel ab und reichen Verwendungsnachweise ein. Der gesamte Prozess ist effizient, transparent und spart Verwaltungsaufwand.
Darüber hinaus stehen umfassende Unterstützungsangebote bereit: Die Energieagentur Rheinland-Pfalz, das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen und das KIPKI-Team des Umweltministeriums begleiten Kommunen bei der Planung, Umsetzung und Dokumentation ihrer Vorhaben. Diese Beratung reicht von der technischen Ausgestaltung einzelner Projekte bis zur strategischen Entwicklung langfristiger Klimaanpassungskonzepte.
Transfer in andere Programme und Ausblick
Die positiven Erfahrungen aus KIPKI nutzt das Land bereits für weitere Programme. Die technische Infrastruktur und das digitale Verfahren fließen zum Beispiel in das Regionale Zukunftsprogramm ein.
Gleichzeitig bildet KIPKI die Grundlage für Vernetzung und Wissenstransfer. Kommunale Vertreter:innen nehmen an digitalen Werkstattgesprächen, Schulungen und Netzwerktreffen teil. Dabei entsteht eine gemeinsame Praxis des Klimaschutzes, die langfristig trägt.
Mit KIPKI ist es gelungen, kommunalen Klimaschutz sichtbar, machbar und wirksam zu gestalten. Rheinland-Pfalz beweist damit: Wenn Kommunen die richtigen Werkzeuge bekommen, können sie Vorreiter der Energiewende werden.
Ob Photovoltaik auf Schuldächern, LED in Turnhallen oder neue Wärmelösungen für Kitas und Freibäder: Mit KIPKI wird Klimaschutz vor Ort gelebt und die Kommunen spürbar entlastet.
Maßgeschneiderte Unterstützung für Kommunen bei Klimaschutz, Klimaanpassung und nachhaltiger Planung
Mit dem Kommunalen Klimapakt (KKP) unterstützt das Land Rheinland-Pfalz Städte und Gemeinden gezielt beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel. Die Energieagentur und das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen beraten bedarfsgerecht, begleiten Projekte vor Ort und liefern konkrete Hilfestellungen, von der Wärmeplanung über die Gebäudesanierung bis hin zum Klimaschutz in der Bauleitplanung. Ergänzt wird das Angebot durch landesweite Netzwerke, Schulungen und digitale Tools. Ziel ist es, kommunales Handeln zu stärken und Klimaschutz zur gemeinsamen Aufgabe zu machen.